Frank Becker / Musenblätter 6.6.2016
Die Opernmouth mit neuen Auftritten: Wie viel Vergnügen Opern mit und durch die Opernmaus (Verzeihung: Opernmouth) Petra Sprengers mit ihren kurzweiligen Erläuterungen machen können, durften wir Ihnen ja bereits in zwei Beiträgen über diese brillante kleine Buchreihe „Opern einfach erklärt“ versichern. Nun hat die Autorin gewohnt pfiffig und kundig nachgelegt. Die wieder äußerst liebevoll gestalteten Bände 4 und 5 der mittlerweile für uns unverzichtbar gewordenen Reihe sind da und widmen sich zwei weiteren Klassikern der Opernbühne: Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Zauberflöte“ (1791), die vorletzte vor seinem frühen Tod mit 35 Jahren und Gioacchino Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ (1816). Mozarts Friseurkollege des Barbiers muß noch ein wenig warten, bis er drankommt – aber er kommt, da sind wir uns sicher.
Die wie alle Illustrationen ebenfalls von Petra Sprenger köstlich gezeichnete Maus, assistiert von ihrer Freundin der Raupe, erzählt ohne den aus vielen anderen Opernführern gewohnten Bierernst von den Machtspielen, Ränken und der Magie zwischen der Königin der Nacht und dem Zauberer Sarastro, bis in Mozarts beliebter dramatischer Oper Tamino und Pamina nach etlichen schweren Prüfungen und Lügengeschichten endlich zusammenfinden. Emanuel Schikaneder hat das vielschichtige Libretto dazu geschrieben.
Daß Rossinis in nur drei Wochen als Auftragsarbeit des Teatro Argentina in Rom für den Karneval blitzkomponierter „Barbier“ zunächst einmal ein ordentlicher Reinfall war, mag man heute angesichts seiner Berühmtheit gar nicht mehr glauben. Cesare Sterbini hat nach dem Roman von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais das Libretto geliefert. Vielleicht war ja das wahrlich äußerst verwirrende Durcheinander mit Verkleidungen, Rollentausch und vielfachen Intrigen schuld daran, daß die Uraufführung zum Eklat wurde. Na ja, schließlich werden Rosina und Graf Almaviva dank der Hilfe des schlauen Barbiers doch noch ein Paar und alle, auch der eifersüchtige (und geldgierige) Vormund Bartolo sind zufrieden.
Wir sehen, in beiden Opern siegt die Liebe über Mißgunst, Macht und Miesepeter. Ach wenn das doch auch im wirklichen Leben einfach mit herrlichen Arien und Liedern wie „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“, „In diesen heil´gen Hallen“, „Ich bin das Faktotum der schönen Welt“ oder „Ah qual colpo inaspettato!“ so gelänge. Die Opernmouth liebt Opern – und auch der Laie kann das nach der Lektüre verstehen.