Rezension von Peter Bilsing / 10.10.2015
endlich gelungen… – ein Hoch auf die Autorin Petra Sprenger !
„Opern einfach erklärt“ ist der Übertitel einer neue kleine Bücherreihe von Petra Sprenger, der es gelungen ist eine ziemlich allumfassende breite Zielgruppe anzustreben; manchmal wissen ja ältere Menschen genau so wenig, wie Kinder. Formatmäßig ist das alles mehr als gelungen und praktisch zu händeln; perfekt opernhaus- bzw. hosentaschen- besser handtaschen-kompatibel, denn alles ist im handlich niedlichen „Pixi-Buch“-Format (11 x 16 cm) sehr robust gefasst.
Ich erachte das Buch für Opernfreunde von 8 bis 80 Jahren (!) als unbedingt empfehlenswert; es scheint mir sehr geeignet für Kinder. Um ehrlich zu sein, bin ich der Meinung, daß dieses zauberhaft gestaltete Büchlein jedes Programmheft (immer öfter leider ein Sammelsurium der Langeweile) sogar ersetzen könnte, denn Programmhefte sind meist lieblos und wenig hilfreich für Anfänger zusammengeschustert – und sie liest (so meine alltäglichen Erfahrungen in den Theatern dieser Republik) ja ohnehin kaum jemand.
Es könnte, besser „sollte“ jedes Kinderzimmer zieren, dessen Elternschaft dem Nachwuchs etwas von der wundersamen Welt der Oper vermitteln möchte, quasi eine Vorbereitung auf die Zauberbühne der Oper. Geeignet ist es, sowohl zum allabendlichen Vorlesen (Mitlesen), als auch noch zur Lektüre kurz vor dem anstehenden Opernbesuch.
Petra Sprenger hat die einzelnen 45 Seiten graphisch wunderbar aufbereitet und quasi cartoonmäßig, mit echtem Herz für die Oper, entworfen. Eine kleine Opernmaus ist der Fil Rouge, der den Leser ständig begleitet. Der Grundsatz „weniger ist mehr“, wenn man konzentriert illustriert, gilt auch für den Text, der pfiffig in moderner Sprache – ohne sich den jungen Menschen allzu sehr anzubiedern, die Handlung vorstellt. Und am Ende gibt es sogar noch eine klare Handlungsanweisung – wunderbar. Das ist wahre Liebe zur Oper!
Ich persönlich hätte noch ergänzt „Bitte nicht rhythmisch klatschen, sondern locker vom Hocker, je nach Eurer Begeisterung. Und bleibt sitzen, denn sonst können die hinter Euch sitzenden Opernfreunde nichts mehr sehen und müssen auch aufstehen – ob sie es nun wollen oder nicht – sogeannte „Standing Ovations“ sind mega-out!
Ich könnte mir auch, für alle netten Omas, Opas, Tanten und wahren Freunde der Kleinen Racker, kein besseres kreativeres Geschenk vorstellen, auch wenn Bücher vielleicht mittlerweile unmodern geworden sind. Egal ob zum Geburtstag, zu Weihnachten, Ostern oder zur Konfirmation ist dies ein treffliches Geschenk.
Hier geht es nicht um Kunstverstand, noch wird mit dem pädagogischen Zeigefinger gelehrt oder belehrt, oder auf die hehre Seriosität von Opern hingewiesen. Hier geht es um Information, Abbau von Schwellenangst zur hohen Kultur und auch darum ein Herz zum Schlagen für die Oper zu erwecken. Das gelingt meiner Meinung nach vorbildlich.
Schöner und sachverständig zeitgemäßer, sowohl in Sprache, Bild als auch Ausdruck, wurde selten ein Opernführer gestaltet. Angesichts des qualitativen Aufwandes, gebunden mit festem Kartoneinband, ist der Preis von 7,50 Euro (gerade einmal 1,5 Schachteln Zigaretten!) nicht nur fair und gerechtfertigt, sondern fast schon ein Sonderangebot.
Ganz große Empfehlung der OPERNFREUND-Redaktion